Die BOOT 2018 und wie schon im letzten Jahr war ich vor Ort um mich umzusehen und zu schauen was sich im den letzten 12 Monaten getan hat. Natürlich schreibe ich hier nicht über die neusten Atemregler, Jackets oder Tauchcomputer. Dies könnt ihr in den unzählig veröffentlichten Testberichten lesen. Ich schreibe hier wie immer über das was mich persönlich anspricht und in den Illustrierten dieser Branche, meiner Meinung nach, oftmals zu kurz kommt.
2018 scheint das Jahr der Jubilare zu sein. 75 Jahre „Aqualung“, 40 Jahre die Zeitschrift „Tauchen“ aber auch andere große Namen wie Cressi die mit 80 Jahren einen Runden feiern konnten oder Scubapro die mit 55 Jahren Erfahrung schnappsten, waren wie immer in der Halle 3 vertreten.
Erfreut war ich über junge Unternehmen, wie Buddy Watcher, welche nun zum wiederholten Male als Aussteller dabei waren. Sie haben sich nicht von den Eigenheiten der Taucher verschrecken lassen und haben mit einem größeren Stand gezeigt, dass ihr System gut ankommt. Ich selber bin immer noch fasziniert von der Idee, jedoch durch meine eigenen Erfahrungen mit dem System etwas ernüchtert gewesen. Jedoch konnte ich rausbekommen das die ersten „Kinderkrankheiten“ erkannt und behoben wurden. Freunde von mir hatten den Buddy Watcher auf der AyKay Scuba Safari 2017 in Ägypten dabei. Entgegen meiner Erwartung war, für mich als mit tauchende, die Vibration, zwar nicht so störend wie der Shaker, allerdings deutlich zu hören. Das hatte ich nicht gedacht, doch hier will man in Zukunft andere Mechanismen verwenden, um dies zu vermeiden. Auch mein Einwand das ich das Gerät viel zu groß finde wurde schlagfertig gekontert: „Wichtig ist es den Buddy Watcher am Oberarm zu tragen und nicht am Handgelenk“. Allet kla, wieder wat dazu jelernt. Ich bin auf die nächste Generation des Buddy Watcher gespannt.
Die Neulinge der Herzen, in der Tauchszene, sind dieses Jahr Madeleine von Hohenthal und Benjamin Wenke. Das Ehepaar gründeten vor 3 Jahren „B R A C E N E T – safe the seas. wear a net“. Ihre Idee alte Netze, welche herrenlos durch die Ozeane treiben, wiederzuverwerten, ist unglaublich innovativ und nachahmenswert. Sie befreien die Meere nicht nur von herumtreibenden Netzen, den sogenannten Geisternetzen, sondern schützen gleichzeitig die Meerestiere. Solche Netze treiben unberechenbar, bedingt durch die Meeresströmungen, auch in Tauchreviere. Somit sind für Taucher, vor allem auch für die Meerestiere lebensgefährlich. Anders als Taucher können sich die Schildkröten, Haie, Mantas und alle anderen Meerestiere nicht alleine oder mit Hilfe eines Tauchbuddys befreien und sterben somit qualvoll verheddert in diesen Geisternetzen.
Mit den Unternehmen „HEALTHYSEAS“, „GHOSTFISHING“ und „NoFir“ arbeitet „B R A C E N E T“ zusammen, um solche Fischernetze aus dem Meer zu bergen und anschließend weiterzuverarbeiten. Dies geschieht mit Hilfe von zwei Behindertenwerkstätten in Duisburg und in Neumünster. Ohne viel Druck und unter fairen Arbeitsbedingungen werden die Netze nach Material, Dicke, Zustand und Bergungsort sortiert, in entsprechende längen auseinandergeschnitten und mit einem magnetischen Verschluss versehen. Fertig ist das zu Armband aus dem original verarbeiteten Netzstück. Allerdings ist es auch möglich aus den Netzen Baumwollgemische zu reproduzieren und diese für die Herstellung anderen Produkten zu verwenden.
Zurzeit gibt es neben den Armbändern auch Taschen, Pullover und Turnbeutel. Doch hier hört der Gedanke von Madeleine und Benjamin noch lange nicht auf. Die Kollektion soll auf Hundeleinen, Hängematten aber auch Halsbänder und Pullover mit originalen Netzteilen im Design erweitert werden. Pro verkauften Artikel gehen 10 % als Spende an „HEALTHYSEAS“ und kommen somit direkt den non-profit Organisationen „GHOSTFISHING“ und „NoFir“ zu Gute, um weiter Netzen mit speziell ausgebildeten Tauchern zu bergen.
In einem persönlichen Gespräch mit Madeleine konnte ich erfahren, dass das Pärchen für ihre Vision von sauberen Meeren sogar auf die eigene Hochzeits- Weltreise verzichtete und das dafür angesparte Geld investierte. Auch machte Madeleine mich darauf aufmerksam, dass alle verwendeten Produkte nicht nur aus einem fairen Handel (Fairtrade) stammen, sondern außerdem auch vegan sind. So könnte man die Aufkleber, welche an ihrem Messestand in Halle 4 ausliegen, wohl auch essen. Probiert habe ich die Aufkleber nun nicht, dennoch muss ein solches Engagement und diese bedingungslose Leidenschaft unbedingt unterstützt werden und ich freue mich schon jetzt darauf die beiden auch im nächsten Jahr wieder auf der BOOT in Düsseldorf anzutreffen, um zu erfahren was 2018 alles erreicht werden konnte.
Natürlich konnte ich nicht anders als mir auch eines dieser Armbänder zu kaufen, um damit das Vorhaben zu unterstütze. Ich muss sagen es trägt sich wirklich großartig und lässt einen selbst sofort Teil des Gedankens einer besseren Welt werden.
Fortsetzung zur Messe BOOT Düsseldorf 2o18 folgt . . .