Vom Wasser auf´s Papier

Natürlich hatte ich mir das mit meiner Studie ganz einfach vorgestellt. Ich konzipiere einen Fragebogen, stelle diesen online und alle Taucher auf der Welt können, nein werden an meiner Umfrage ganz ohne viel Aufwand teilnehmen. Ganz von alleine ohne viel Überzeugungsarbeit leisten zu müssen. Haha, denkste.  Weit gefehlt. 

Taucher haben ihren festen und ins Detail geplanten Ablauf vor und nach dem Tauchen und alles was neu ist, wirkt dann schnell störend, vielleicht sogar belastend. Auch ich habe meinen festen Ablauf, jeder meiner Schüler hat diesen Ablauf und es ist wichtig eine sorgfältige Routine im Tauchen bei der Vorbereitung seines Equipments zu haben.

Es war eine unglaublich schwere und fast nicht zu bewältigende Herausforderung für mich besonders die erfahrenen und hoch ausgebildeten Taucher und Tauchlehrer zur Teilnahme an meiner Umfrage zu motivieren. Hin und wieder habe ich sogar die leicht hochnäsige Aussage erhalten: "Was? Ich soll auch teilnehmen? Nein mich kannst Du dazu nicht befragen, ich bin Tauchlehrer." Na dann, herzlichen Glückwunsch zu diesem Titel, mein Freund.

 


Interessant war es für mich festzustellen, dass vor allem junge Menschen und frische Taucher oder Schüler viel mehr Interesse an der Teilnahme der Studie zeigten, als Tauchlehrer die von solchen Daten und Resultaten beruflich nur profitieren könnten. Auch sind genau diese Probanden sehr neugierig auf den Ausgang der Studie und haben explizit im Fragebogen um Informationen darüber gebeten. Hier schon mal vor weg, das kommt alles noch. 

 

Neben dem Wohlbefinden und den typischen demografischen Abfragen habe ich auch das Empfinden zum Thema Sicherheit im Wasser und das Vertrauen zum Tauchlehrer oder dem Tauchguide abgefragt. Aussagen zu Themen Sauberkeit über und unter Wasser, sowie die Zufriedenheit mit anderen Mittauchern wurde von mir ebenfalls erfasst. 

Dennoch habe ich innerhalb von 9 Monaten mehr als 1200 Daten sammeln können. Viele Online, durch die wunderbare Hilfe meiner Unterstützer, aber auch viele Datensätze auf klassischem Papier, durch eine direkte Befragung durch mich oder durch mich eingewiesenen Personen.

 

Nun heißt es für mich die gesammelten Daten auszuwerten. Doch bevor ich meine Fragestellung genauer beantworten kann, muss ich die Menge an Daten erst einmal sortieren. Einige Datensätze sind nicht innerhalb des vorgegebenen Zeitfensters eingegangen. Solche dürfen von mir natürlich nicht mit in die Auswertung fließen. Andere Datensätze sind durch Probleme vor / während / nach dem Tauchgang vor erst für die Auswertung nicht so interessant.

 

Zu Theme Zeitfenster gab es auf den Social Media Plattformen einige interessante Diskussionen, welche mich und das sage ich mit höchsten Respekt, sehr amüsiert haben. Das Zeitfenster sei zu eng von mir vorgegeben und es wäre absolut nicht möglich dies einzuhalten. Allen Teilnehmern die es trotz dessen versucht haben und sogar das Zeitfenster eingehalten haben, möchte ich hiermit meine größte Dankbarkeit aussprechen. Ich selber habe diesen Fragebogen sowohl online als auch via ausgedrucktes Dokument von meinen Schülern und Tauchgästen ausfüllen lassen. Wie heißt es so schön? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es ist daher unter unterschiedlichsten Bedingungen (von Boot, von Land mit kurzen und  längeren Fußmärchen) von mir in der Praxis immer wieder ausgetestet worden und somit von mir als eindeutig MÖGLICH befunden worden.

 

Dies bedingt natürlich, dass ich den Fragebogen als letzten (vor dem Tauchgang) oder als aller ersten (nach dem Tauchgang) bearbeite. So ist gewährleistet, dass der Fragebogen auch genau die Informationen und Aussagen erfassen kann, welche ich jetzt auswerten möchte. Lasse ich mir nach dem Tauchgang zu viel Zeit, sind die Aussagen zum Wohlbefinden nicht mehr mit dem Tauchgang in Verbindung zu bringen. Denn das aktuelle psychische Wohlbefinden ist sehr kurzweilig und muss daher unmittelbar erfasst werden.

 

Wenn ich natürlich erst mein Gerät versorgen und mich selber in trockene Klamotten schmeiße, ist es nicht verwunderlich das dieses Zeitfenster viel zu klein erscheint. Anregungen wie, mein Handy fasse ich nicht mit nassen Händen an oder lasse ich doch nicht am See liegen, hierfür gab es die Variante der ausgedruckten Datei. Danke noch mal an Ben Schultz der mir den Hinweis für eine so einfache und doch so optimale Lösung gegeben hat.