InterDive 2o2o

Januar 2020 alles anders alles neu, alles besser? Gleich 2 große Änderungen gibt es dieses Jahr innerhalb der Tauchbranche. Die Taucher wurden auf der Boot aus Ihrer Halle 3 und 4 in die Halle 11, 12 und 13 umgesiedelt. Gleichzeitig hat eine neue Messe Einzug erhalten. Die InterDive Frankfurt, als zweite Auflage zur InterDive in Friedrichshafen.

Einmal ganz chronologisch:

Der gewählte Termin lasst Fragen aufkommen und hat die Szene gespalten. Lange war nicht ganz klar welche Aussteller wo und inwieweit namenhafte Aussteller auf beiden Messe vertreten sein werden. Doch fangen wir chronologisch an. Die Boot gibt es nun seit 51 Jahren und vieles hat sich verändert, scheinbar nicht immer zur völligen Zufriedenheit der Taucher. Kritikpunkte waren unter anderem zu hohe Eintrittspreise, und das stiefmütterliche Behandeln dieser Branche neben den großen Bootsausstellern. Als dann im letzten Jahr der Umzug in eine andere Halle auf dem Gelände von Mund zu Mund weitergetragen wurde und die direkte Kommunikation fehlte, hat dies wohl das Vertrauen einiger Aussteller auf die Probe gestellt. Schnell entstand die Idee einer alternativen etwas kleineren, familiäreren, aber auch kundenorientierteren Messe. Die InterDive Frankfurt wurde ins Leben gerufen, als nördliches Pendant zur InterDive Friedrichshafen am Bodensee. Welche es inzwischen seit 7 Jahren gibt und mehr und mehr zu einer festen Instanz in der Branche wird.

Ich war einen Tag lang da, um mich einmal umzusehen, was die Messe in Frankfurt zu bieten hat und welches Potenzial eventuell dahinter steckt.

Ich bin aus Köln ziemlich unproblematisch angereist. Vom Hauptbahnhof mit dem ICE direkt zum Hauptbahnhof nach Frankfurt, von dort hätte ich auch knapp 10 Minuten zum Messgelände laufen können, aber bei den doch winterlichen Temperaturen bei blauem Himmel und Sonnenschein, entschied ich mich für die S Bahn. 3 Stationen später war ich auch schon da. Treppe hoch, links abbiege, durch ein Foyer, einen langen Gang entlang, wieder links, dann erneut ein langer Gang, dann rechts und weiter in den nächsten langen Gang, Rolltreppe runter und schon stand ich vor der Halle 11.1. in dem sogenannten Portalhaus, der größte Eingang der Messe Frankfurt.

Ein Ticket kostete 11 Euro, eine studentische Vergünstigung gab es leider genauso wenig, wie die Möglichkeit mit EC Karte zu zahlen. Nur Barzahlung möglich. Jedoch wurde mir gesagt, ich könne vor dem Eingang an einem Automaten Geld abheben. Die Möglichkeit doch einen kleineren Eintrittspreis zu zahlen, wenn ich einem Tauchverband oder -verein angehöre, habe ich dann leider erst im Nachhinein von einigen Ausstellern erfahren. Leider aber nicht vom Personal selbst, als ich bezüglich Vergünstigungen gefragt hatte.

Die Halle 11 wirkte auf den ersten Blick etwas schüchtern. Weite und breite Gänge, freie Wände und keine wirklichen Standnummern zur Orientierung, wobei diese nicht sonderlich schwer fiel, bei der übersichtlichen Anzahl von Ausstellern. Als Hauptorientierung nutzte ich den riesigen schwarzen Vorhang am anderen Ende der Halle, welcher als Raumtrennen zu dienen scheint, und den Ballon von Extradivers und dem Reise Center Federsee. Diese beiden Aussteller und Initiatoren der InterDive standen gegenüber von Aqualung. Dahinter war auch schon direkt die Bühne. Links eine Cocktailbar und rechter Hand ein Hotdogstand. Diese Anordnung kam mir irgendwie mehr als nur bekannt vor. 

Ich titschte nun von Stand zu Stand, unterhielt mich mit den Ausstellern und holte mir Angebote für einen geplanten Tauchurlaub ein. Die Gespräche waren zu meiner Überraschung sehr motiviert, sehr qualitativ und länger als ich das von der Boot gewohnt war. Die Austeller nahmen sich Zeit und waren nicht unruhig bei erneuten Nachfragen, weil der Nächste Kunde schon in der Warteschleife hinter mit unruhig mit den Hufen scharte. Dies könnte an zwei verschiedene Faktoren liegen. Zum einen daran, weil die InterDive nicht 10, sondern nur 5 Tage lang ist und die Anzahl der Besucher die Halle nicht zu überrennen schien. Trotz dessen füllte sich die InterDive im Laufe des Tages nicht nur mit neugierigen Besuchern, auch der ein oder andere Aussteller der Boot lies sich blicken und schaute sich um. Trotz des erstmaligen Stattfindens der Messe in Frankfurt war die Besucherzahl gefühlt größer als damals bei der ersten InterDive Friedrichshafen.

Das Bühnenprogramm war umfangreich und spannend. Über Tauchdestinationen von Kenia, São Tomé bis hin zu den Malediven, Azoren, aber auch Sibirien und andere Traumziele, sowie die Unterwasserphotographie und illegale Fischerei wurden viel verschiedenes vorgestellt. Podiumsdiskussionen und Versteigerungen zogen die Besucher immer wieder zur Bühne. Aussteller, Hersteller, Verkäufer, alles war vertreten, jedoch fehlte mir etwas, nämlich das Neue.

Wenn ich ehrlich sein soll, kann man das Rad nicht wirklich neu erfinden, das braucht es meiner Meinung aber auch nicht. Die Messe in Frankfurt ist nicht die Boot, aber das scheint auch nicht das primäre Ziel vom Veranstalter zu sein. Wenn es das Ziel war, eine gute Alternative zur Boot anzubieten, die ein kundenfreundlicheres Preisleistungsverhältnis und eine familiärer Atmosphäre bietet, dann ist in meinen Augen dieses Ziel erreicht worden. Und wenn wir mal ehrlich sind, wer von uns Tauchern schaut sich auf der Boot schon überteuerte Luxusyachten mit spießigen Anzugträgern an? Kommen wir nicht alle zur Messe um alte und neue Freunde zu treffen, uns über die gemeinsame Leidenschaft das Tauchen auszutauschen und neues in Bereich Produkte und Technik zu erfahren?

Gerne wäre ich am Freitag noch zur Night-Dive-Party mit Livemusik geblieben, doch dann hätte ich keinen passenden Zug zurück nach Köln gefunden. Somit musste diese Party leider ohne mich stattfinden.


Aber eines hat mich ganz besonders gefreut, ich habe meine Tauchlehrer Carlos am Stand von Les Illes getroffen. Anders wie während der Boot hatten wir nun ausreichend Zeit uns auszutauschen und wie früher entspannt gemeinsam einen Kaffee zu trinken. Nur das ich nicht mehr diejenige bin, die Tassen spülen muss.